Doctolib-Analyse & LGBTQIA+ im Unternehmen | KW 07/23
Unsere Podcast-Learnings der Woche für dich zusammengefasst
🫶 Das waren die Podcasts der Woche
Montags-Podcast zu Doctolib: Seit dem Kampf gegen die Covid-19 Pandemie ist Doctolib hierzulande vielen Menschen ein Begriff. Die digitale Terminvergabe für einen Impftermin brachte dem Business große Bekanntheit. Dabei ist Doctolib schon längere Zeit ein etablierter Player auf diesem Markt. Deutschlands CEO Nikolay Kolev gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen.
Mittwochs-Podcast zu LGBTQIA+ in Unternehmen: Gerade bei der Fußball-WM in Katar konnte man einmal mehr sehen, wie fehlende Sensibilisierung für LGBTQIA+ Themen Unternehmen PR-technisch in die Bredouille bringen können. Bereits seit 2010 berät Stuart Bruce Cameron mit seiner Firma Uhlala Unternehmen, wie sie ein attraktiveres Arbeitsklima für die LGBTQIA+ Community schaffen können, um sich hoffentlich einen solchen Shitstorm zu ersparen. Im Gespräch erklärt er, was für eine diversere Firmenpolitik notwendig ist und wieso diese sich auch finanziell für Unternehmen lohnt.
Doctolib - Die große Vision hinter dem Terminvergabedienst
👥 Gäste:
Nikolay Kolev – Geschäftsführer von Doctolib – seine Themen: Health, Geschäftsführung
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⚡️ Warum das wichtig ist
Der Gesundheitssektor ist in Deutschland gleichermassen unterdigitalisiert und überlastet. Egal ob es Papierprozesse sind, der Abgleich von Patientendaten oder ganz allgemein die Digitalisierung von Praxen und Krankenhäusern: es bestehen massive Potenziale. Und Doctolib ist hier durch seine Terminvergabe bei Ärzt:innen sehr attraktiv positioniert, um zum systemischen Player bei dieser Transformation zu werden.
🧠 Joëls Learnings zu Doctolib
Am meisten war ich von der großen Vision des Unternehmens überrascht: Ich dachte, man würde sich nur auf die Skalierung der Terminvergabe konzentrieren wollen, stattdessen soll von Prävention bei den Patient:innen bis hin zur modernen Praxissoftware breit gedacht werden
Die Datenmöglichkeiten sind im Gesundheitsbereich enorm: Durch den digitalen Austausch von Untersuchungsergebnissen lassen sich viele unnötige Untersuchungen vermeiden, anonymisierte Datenanalysen erlauben umfassende Studien , KI-Systeme könnten bei Diagnosen helfen und vieles mehr
Interessant ist, dass in der öffentlichen Debatte Security und Privacy nicht getrennt werden: Security ist eine ziemlich schwarz-weiße Sache, entweder bist du konform oder nicht; aber Privacy hat durchaus Schattierungen und es gilt die einzelnen Faktoren abzuwägen
🔮 Ausblick in die Zukunft
Es wird sich viel tun müssen und Doctolib scheint in diesem Segment sehr gut positioniert. Mit ihrer Größe von derzeit 70 Millionen Patient:innen und 340.000 Ärtz:innen haben sie einfach Impact. Gleichzeitig bedienen sie einen zentralen Pain der medizinischen Fachkräfte und können von dort aus expandieren – bei den Funktionen sowie geografisch. Es wird von der Regulierung abhängen, was alles möglich ist, aber Doctolib dürfte für die anstehende Transformation eine sehr gute Ausgangslage aufweisen.
LGBTQIA+ für Unternehmen
👥 Gäste:
Stuart Cameron – Geschäftsführer der UHLALA Group – seine Themen: Diversität, Geschäftsführung
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⚡️ Warum das wichtig ist
Es stecken viele Potenziale in LGBTQIA+: richtig gemachte Diversity bringt für Unternehmenswachstum und -gewinn, bei Mitarbeitendengewinnung und -Retention sowie Produktentwicklung wirklich viel, wobei immer gilt, dass viele diverse Köpfe kein Garant für Erfolg sind, aber die Wahrscheinlichkeiten erhöhen
🧠 Joëls Learnings zu LGBTQIA+ für Unternehmen
Der Prozess, ein Unternehmen wirklich divers zu machen ist schwierig, teuer und dauert lange (ca. 3-5 Jahre), weil es viele Strukturen und echte Commitments benötigt – allerdings sind die Kosten für Nichtstun deutlich höher
Die Unzufriedenheit die speziell für privilegierte Menschen oft irritierend und laut wirkt, war auch früher schon da, allerdings gibt es jetzt eine Stimme und echte Macht für Betroffene, sodass es nun eine Zeit lang laut sein wird, bis es endlich fair und inklusiv zugeht
Rainbow Washing: wer sich über LGBTQIA+ branden will, muss es auch nach innen leben und nicht nur nach außen darstellen, sonst ist großer Schaden durch Shitstorms vorprogrammiert
Meine blasphemische Frage: Sollte man wirklich für "nur" 0,2% der Bevölkerung gewisse Aufwände und Kosten eingehen? Ja! Weil Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung tragen und auch darin Potenziale schlummern, nicht nur Ausgaben – die Reihenfolge darf dann nach Impact entschieden werden
Mein Empathie-Moment dazu: manche Menschen verstehen die eigenen Besonderheiten auch erst an sich, mussten sich aber jahrelang verstecken und hatten keine Vorbilder – also nicht nur die Gesellschaft lernt dazu, sondern auch die Betroffenen selbst
Man kann bei Diversity gar nicht alles richtig machen und nie alles davon verstehen, aber anzufangen und den Weg der kleinen Schritte zu gehen, ist genauso entscheidend wie eine fehlerverzeihende Grundhaltung
🔮 Ausblick in die Zukunft
Es gibt viel zu tun im Bereich LGBTQIA+ in der Businesswelt und ich fürchte, es wird langsamer zugehen als wir uns das alle wünschen würden. Das Thema beinhaltet einfach eine Lernkurve und ist komplex, aber die Lautstärke hat zugenommen und die Wichtigkeit der Sache wird immer breiter anerkannt. Das macht Hoffnung.
🤩 Worauf du dich kommende Woche freuen kannst
📅 Mo 20.02. | Mental Health mit Kimberly Breuer von Likeminded
📅 Mi 22.02. | 5 Fehler von First Time Founders mit Florian Heinemann von Project A
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